TSV Birkenau in Baden
TSV Birkenau als Vorbild Hallenneubau Kirschhausen: Heppenheims Ausschüsse informieren sich über Modell der Weschnitztalgemeinde Hat der TSV Birkenau die Lösung für ein Problem, das Heppenheims Politik seit Monaten beschäftigt – die dringend benötigte neue Halle für den Stadtteil … HEPPENHEIM. Modell für Heppenheim? Die Hermann-Sattler-Halle des TSV Birkenau ist für weniger als eine Million Euro realisiert worden. Foto: Karl-Heinz Köppner Hat der TSV Birkenau die Lösung für ein Problem, das Heppenheims Politik seit Monaten beschäftigt – die dringend benötigte neue Halle für den Stadtteil Kirschhausen? In einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- sowie Bauausschuss im Marstall des Amtshofes informierte der Vizepräsident des Birkenauer Sportvereins, Werner Stief, über die vereinseigene, im April 2009 eingeweihte Hermann-Sattler-Halle – ein Bauwerk, das die Odenwälder für weniger als eine Million Euro Euro hochgezogen haben. Für die Halle in Kirschhausen sind bislang Beträge zwischen 870 000 und 2,32 Millionen Euro genannt worden, je nachdem, ob man sich auf eine reine, für Vereinssport nicht mehr geeignete Schulturnhalle oder auf eine ebenfalls angedachte Mehrzweckhalle einlassen würde. Alles, was auch dem Vereinssport dienen könnte, würde nach bisherigen Berechnungen jedenfalls deutlich teurer als das, was die Birkenauer für ihre Halle hingelegt haben. Der TSV Birkenau stand vor dem gleichen Problem, vor dem der SV Kirschhausen mit seine Tischtennisspielern spätestens seit Bekanntwerden der Sanierungsbedürftigkeit der Halle der Eichendorffschule steht: Trainingsmöglichkeiten fehlten. 2007 entschloss man sich im Weschnitztal deshalb, eine eigene, neue Halle, die nicht teurer als 700 000 Euro werden sollte, zu bauen. Der Platzbedarf wurde untersucht, Gespräche mit anderen Vereinen wie dem TSV Auerbach (der schon vor den Birkenauern eine eigene, preisgünstige Halle hochgezogen hatte) sowie mit dem Kreis Bergstraße wurden geführt, denn es ging natürlich auch um den Standort und die künftige Nutzung. Der Kreis überließ dem Verein zu einem symbolischen Preis ein Areal an der Langenbergschule – und stieg als künftiger Untermieter ein, der dem TSV über den Schulsport so regelmäßige Einnahmen sichert. > 400 000 Euro kamen von der Gemeinde Birkenau, gut 100 000 Euro aus der Sportförderung, ebenfalls über 100 000 Euro über die Vermietung der Dachfläche für eine Photovoltaikanlage herein. 150 000 Euro nahm der TSV als Kredit auf, vor allem aber war es die Eigenleistung von „15 bis 20 rüstigen Rentnern“ (Stief), die dafür sorgte, dass die Kosten deutlich unter einer Million Euro gehalten werden konnten. Dass es für das Geld eine Halle mit Wettbewerbsmaßen gibt – 44 Mal 24 Meter, hinzu kommt Platz für eine ganze Reihe von Funktionsräumen (Duschen, Umkleide et cetera) – sorgte in den Ausschüssen für einen Aha-Effekt, aber auch für Skepsis: Stadtrat Christoph Zahn (CDU) wollte denn auch wissen, „wo denn der Haken an der Sache“ wäre. > Nirgends, wenn man den Angaben Werner Stiefs folgt: Das Projekt wurde, nicht zuletzt mit Hilfe einer ortsansässigen Firma, zügig und „in bester Qualität“ (Stief) umgesetzt, der Kostenrahmen eingehalten und eine moderne Halle hingestellt, deren Folgekosten der rund 1000 Mitglieder zählende Verein ohne Probleme bewältigen könne. > Kein Wunder also, dass das Birkenauer Modell auf lebhaftes Interesse bei den Heppenheimern stieß. Vor allem die Idee, Stadt oder womöglich den SV Kirschhausen zum Bauträger zu machen und den Kreis mit der Eichendorffschule als Untermieter zu gewinnen, wird als diskussionswürdig angesehen. > Dass jetzt losgelegt wird und die neue Halle in einige Monaten steht, ist allerdings nicht zu erwarten: In der Sitzung wurde noch einmal die Forderung nach „seriösen Berechnungen“ was den speziellen Bedarf in Kirschhausen, Kosten und Folgekosten angeht, erhoben. Turnverein will zweite Halle >
TV Sulzfeld – bei uns vor der Haustür
Der Turnverein (TV) Sulzfeld wünscht sich eine neue Halle, die Gemeinde hat dafür kein Geld. „Not macht erfinderisch“, sagte Bürgermeisterin Sarina Pfründer in der Sitzung des Gemeinderats. In der Weinbaugemeinde könnte ein ambitioniertes Projekt auf den Weg gebracht werden. TV -Mitglied Frank Mayer stellte Skizzen vor, wie eine neue Halle aussehen und finanziert werden könnte. Es ging auch darum, wie die Gemeinde das Foyer der Ravensburghalle zur Mensa umgestalten könnte. Die Halle, deren Kosten auf 900 000 Euro geschätzt werden, übernähme der Verein, die Mensa die Gemeinde. Inklusive Außengestaltung summieren sich hier die Kosten auf 430 000 Euro. Raumnot > „Es ist ein vielschichtiges Projekt, das uns sehr am Herzen liegt“, sagte Frank Mayer. Ausgangspunkt der Überlegungen sei das „massive Problem mit der Hallenbelegung“. Vor allem die Handballer bräuchten Platz, um sinnvoll zu trainieren. Bislang ein eher „hilfloses Unterfangen“, sagte er. Die neue Halle hat in den Entwürfen eine Sportfläche von 20 mal 40 Metern. Trennwände und Tribüne sind nicht geplant, dafür zwei Umkleiden und ein Kraftraum. Es sei sinnvoll, diese Halle bei der Ravensburghalle zu platzieren, erklärte Frank Mayer. Etablierte Veranstaltungen wie die Regioschau oder Grümpelturniere erhielten mehr Platz. Mensa, Gastraum, Küche und Toiletten könnten gemeinsam genutzt werden. Seinen Ausführungen zufolge profitierten viele: Alle Vereine, da das Gebäude keine „in sich geschlossene Turnvereinhalle“ sei. Die Schule, die durch Mensa und Halle aufgewertet würde. Bürger, die die Halle anmieten können. Und die Gemeinde. Ravensburghalle Frank Mayer blickte dabei auf die Ravensburghalle, die in den 70er Jahren gebaut wurde und in den nächsten Jahren zur Renovierung ansteht. Durch den Umbau des Foyers würde ein erster Bereich des Gebäudes ausgebessert. Ein zweiter Punkt wären Erfahrungen mit einer für Sulzfeld neuen Art der Finanzierung – eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP). Den Plänen zufolge soll eine Fördergesellschaft gegründet werden, die Mensa und Halle baut. Die Gemeinde erwirbt durch Mietkauf die Mensa, ebenso möchte der Turnverein mit der Halle verfahren. Private Finanziers sollen sich einbringen. Erwiese sich dieser Weg als Erfolg, könnte die Gemeinde so die Ravensburghalle sanieren. Sofern das Gebäude gebraucht wird. Die neue Halle ist so konzipiert, dass sie mit einer Tribüne und Trennwänden nachgerüstet werden kann, sollte die Ravensburghalle abgerissen werden müssen. Ansatz „Wir sind in der Findungsphase“, sagte Ulrich Fischer (Bürgervereinigung ) über den Stand der Planungen. Es sei richtig, in die Überlegungen private Geldgeber einzubeziehen – keine Kommune könne sich diesem Weg verschließen. Er möchte die Renovierung der Ravensburghalle in die Überlegungen einfließen lassen. Es genüge derzeit, dort in den Brandschutz und in den energetischen Bereich zu investieren. Rolf Becker (SPD ) widersprach: Von Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro sei die Rede gewesen, erinnerte er an eine Klausurtagung des Gremiums. Er kann sich nicht vorstellen, dass die neue Halle nachgerüstet werden kann. Ohnehin wäre es seiner Ansicht nach ein Rückschritt, gäbe es einmal nur diese Halle – in die Ravensburghalle passen 1800 Besuc her. Frank Mayer beruhigte: Beide Sportflächen seien gleich groß. € 600.000,– kamen von der Gemeinde Sulzfeld für dieses Projekt.